Therapie
Multimodales Therapiekonzept
Vor einer operativen Therapie ist es in der Regel notwendig, dass Sie in einem Zeitfenster von mindestens 6 Monaten konservative Therapiemaßnahmen wie zum Beispiel Bewegungstherapien, Ernährungsberatung und psychologische Mitbetreuungen und Begutachtungen erfahren. Parallel ist eine aktive Teilnahme an den Terminen der Selbsthilfegruppe sehr wichtig, da Ihnen von unmittelbar betroffenen entsprechende Tipps und Hilfestellungen angeboten werden. Erst nach dieser Zeit wird durch das Adipositaszentrum Ihre Situation neu erörtert und ggf. die Indikation zu einem operativen Eingriff gestellt.
Magenballon
Vor einer operativen Therapie kann es notwendig sein, dass vorübergehend (bis zu 6 Monaten) ein Magenballon implantiert werden muss, um das perioperative Risiko bei extremer Adipositas zu reduzieren. Der Magenballon wir in unserem Adipositaszentrum durch die Klinik für Innere Medizin II nach vorheriger Kostenzusage durch die Krankenkasse implantiert. Manchmal ist dafür eine stationäre Aufnahme notwendig.
Operative Therapie
Das Adipositaszentrum bietet derzeit die nach den S3-Leitlinen als Standardverfahren eingestuften Operationsmethoden Magenbypass, Schlauchmagen und Omega-Loop im Rahmen eines laparoskopischen Eingriffs an. Bei laparoskopischen Verfahren, auch Schlüssellochtechnik genannt, werden mehrere kleine Einschnitte am Bauch vorgenommen, durch die eine laparoskopische Kamera und chirurgische Instrumente eingeführt werden. Der operative Eingriff wird dann mittels Videomonitor durchgeführt. Da diese Methode weniger invasiv als ein offener Eingriff ist, wird damit das Risiko von Komplikationen, wie z. B. Infektionen, Wundheilungsstörungen gesenkt. Zudem sind positive Effekte eine schnellere Genesung und weniger Narbenbildung.
Magenbypass (Roux-n-y Bypass)
Bei einer Magenbypass-Operation wird zur Gewichtsreduzierung der Magen erheblich verkleinert. Der Patient kann weniger Essen. Durch das Ersetzen des ersten Teils des Dünndarms mit einem Bypass werden weniger Kalorien, Fette und Vitamine aus der Nahrung aufgenommen. Magen-Darm-Hormone, die bei der Appetitkontrolle eine Rolle spielen, werden ebenfalls verändert. Hierfür sind zwei Schritte notwendig: Zum einen wird der Magen verkleinert sowie geteilt und zum anderen wird der Magen-Darm-Trakt rekonstruiert.
Schlauchmagen
Bei einer Schlauchmagen-Operation wird der Magen auf etwa 25 % seiner ursprünglichen Größe verkleinert. Durch einen verkleinerten Magen kommt es zu einem verringerten Hungergefühl und es stellt sich schneller ein Sättigungsgefühl ein. So kann ein stetiger Gewichtsverlust sichergestellt werden. Dieser Eingriff wird ausschließlich am Magen vorgenommen; der Darm ist nicht beteiligt. Für diese Verfahren sind die folgenden OPSCodes hinterlegt: OPS: 5- 434.50; 5-434.51; 5-434.52.
Omega-Loop-Magenbypass oder Mini-Bypass
Eine Alternative zur Magenbypass-Operation stellt der Omega-Loop- Magenbypass oder Mini-Magenbypass dar. Hier werden nur eine Darmverbindung bzw. Anastomose anstelle von zwei, wie beim oben beschriebenen Magenbypass erstellt.