Stroke-Unit
Erkrankungen des Nervensystems können sich in Bewegungsstörungen, Lähmungserscheinungen, Sensibilitätsstörungen, (Kopf-)Schmerzen, sowie in Funktionsstörungen der Sinnesorgane oder der höheren Hirnleistungen äußern. Die häufigsten und bekanntesten Krankheitsbilder sind der Schlaganfall, die Multiple Sklerose, die Parkinson- oder die Alzheimer-Krankheit, Epilepsien, Hirnhautentzündungen, Hirntumoren, Polyneuropathien und Muskelerkrankungen.
Viele dieser Erkrankungen sind heute dank moderner Diagnostik und Therapieverfahren gut behandelbar geworden. So betreiben wir auf der Station 15 seit Einrichtung der Klinik für Neurologie in Nordhorn eine Schlaganfallstation (Stroke-Unit). Sie umfasst aktuell 5 Betten und ist ausgestattet mit Monitoring und Infusionsüberwachung. Patienten mit Beatmungsindikation werden auf der benachbarten Intensivstation aufgenommen.
Auf der Schlaganfall-Einheit werden pro Jahr ca. 500 Patienten mit Schlaganfall, Blutung oder TIA (Transitorische ischämische Attacke) behandelt und intravenöse Lyse-Therapien durchgeführt. Das Konzept der Schlaganfall-Einheit zielt auf die Akutbehandlung von Schlaganfallpatienten sowie eine rasche Klärung der Pathogenese zur Einleitung einer strukturierten Sekundärprävention ab. Hierfür stellt die Schlaganfall-Einheit eine apparativ und personell ausgerüstete Spezialstation dar und dient der sehr frühen gezielten therapeutischen und präventiven Intervention. Daher wird eine besonders frühzeitige Aufnahme von Schlaganfall-Patienten angestrebt, woran sich eine unmittelbare Diagnostik und Therapie, das kontinuierliche Monitoring der Basisparameter in den ersten Tagen sowie eine möglichst früh einsetzende Mobilisation und Rehabilitation anschließen.
Es erfolgt eine enge Kooperation innerhalb des multiprofessionellen Teams. Dazu gehören in der Schlaganfall-Diagnostik und -Behandlung, erfahrene Ärzte, Pflegekräfte sowie Physiotherapeuten, Ergotherapeuten und Logopäden. Für die Organisation der Weiterversorgung ist darüber hinaus der Sozialdienst täglich involviert.
Die spezifische Weiterbildung zur Stroke-Unit-Fachkraft wird jährlich angeboten. Aktuell sind 50 Prozent der auf der Station 15 eingesetzten Pflegekräfte qualifiziert.
Das Neurovaskuläre Netzwerk
Das „plus“ im Neurovaskulären Netzwerk Westfalenplus ist die Neurologie der EUREGIO-KLINIK. Wir sind der einzige nicht-NRW-Netzwerkpartner, der in Kooperation mit den Partnern der Uniklinik Münster die Schlaganfallversorgung der hiesigen Bevölkerung zusätzlich zu den bereits etablierten Strukturen der Zusammenarbeit mit dem Ludmillenstift in Meppen weiter ausbaut. Über direkte Datenleitungen werden geeignete Patienten für spezialisierte neuroradiologische oder neurochirurgische Behandlungsverfahren identifiziert, konsiliarisch besprochen und nach Münster weiterverlegt sowie nach erfolgter Behandlung wieder zurückübernommen. Dies schafft für ausgewählte Fälle eine zusätzliche Versorgungssicherheit bei Kapazitätsengpässen in Meppen.