Je älter die Menschen werden, desto mehr verschleißen die großen gewichtstragenden Gelenke. Das Kniegelenk ist nach dem Hüftgelenk am zweithäufigsten betroffen. Ursachen für den Verschleiß sind oft Fehlstellungen wie X- oder O-Beine, vorausgegangene Unfälle aber auch Übergewicht. Der Verschleiß führt dann zu einer Entzündungsreaktion des Gelenkes, es schwillt an, wird heiß und schmerzhaft. Meistens bildet sich auch ein Gelenkerguss.

Symptome

  • Schmerzen, die häufig an der Innenseite des Kniegelenkes beginnen
  • Schmerzen beim Gehen und irgendwann auch im Ruhezustand des Gelenks
  • In den früheren Stadien der Arthrose besteht oft ein Anlaufschmerz, das heißt, dass sich das Knie nach Ruhephasen zunächst einlaufen muss, bevor die Schmerzen wieder besser werden

Im frühen Stadium der Arthrose können Übungen, Medikamente und eine entsprechende Lebensführung helfen. Bei fortgeschrittener Arthrose werden dann auch nach langem Warten die Beschwerden nicht besser. Obwohl sich niemand gerne operieren lässt, ist dann oft ein künstliches Gelenk erforderlich, bevor die Muskulatur weiter abbaut und die Dinge des täglichen Lebens nicht mehr möglich sind. Von diesen Endoprothesen stehen verschiedene Varianten zur Verfügung. Mit jedem einzelnen Patienten suchen wir gemeinsam die geeignete Prothese in einem individuellen Beratungsgespräch nach eingehender Untersuchung aus.

Bild: DePuySynthes
Bild: DePuySynthes

Teilprothese oder Schlittenprothese

Die Teilprothese oder Schlittenprothese kommt in ausgewählten Fällen in Frage. Hierbei wird nur der innen- oder außenliegende Teil des Kniegelenks ersetzt. Voraussetzung ist eine nicht sehr weit fortgeschrittene Arthrose, die sich auf den inneren Teil des Kniegelenks beschränkt. Ferner müssen die Bänder des Knies intakt sein.

Bild: ATTUNE
Bild: ATTUNE

Oberflächenersatzprothesen

Weitaus am häufigsten werden sogenannte Oberflächenersatzprothesen eingesetzt. Diese überziehen das ganze Knie mit einer neuen Oberfläche. Die Bänder bleiben erhalten, der Knochen wird nur ganz sparsam an den defekten Stellen entfernt. Die Beinachse wird wieder geradegestellt, die Führung durch die Bänder wiederhergestellt. Im Falle einer vorbestehenden Bandinstabilität des Arthroseknies verwenden wir Varianten der Oberflächenersatzprothesen, welche die jeweilige Bandinstabilität auffangen und kompensieren. Diese Prothesen können modular aufgebaut und so individuell für jeden Patienten zusammengestellt werden. Neben der breiten Größenpalette bieten wir auch geschlechtsspezifische Modelle an, um den unterschiedlichen anatomischen Voraussetzungen von Frauen und Männern gerecht zu werden.

Dr. Gerrit Beckmann (Leiter EPZ) und Dr. Karsten Knecht (stellvertr. Leiter EPZ)
Dr. Gerrit Beckmann (Leiter EPZ) und Dr. Karsten Knecht (stellvertr. Leiter EPZ)

Überschrift

Jede dieser Prothesen-Operationen wird vorher per Computer virtuell geplant. So können schon vor der OP das optimale Prothesenmodell sowie dessen millimeter- und gradgenaue Positionierung zur exakten Rekonstruktion der jeweiligen Anatomie festgestellt werden. In der Operation werden vor dem Einbau der Originalprothesen zunächst Probeprothesen zur Überprüfung des korrekten Gelenkspiels eingesetzt.

Überschrift

In den meisten Fällen bestehen Knieprothesen aus Stahl und werden zementiert. In seltenen Fällen kann aber die Verwendung einer zementfreien oder einer Titan-Prothese notwendig sein. Ob dies bei dem jeweiligen Patienten der Fall ist wird zuvor im Rahmen eines eingehenden Gespräches geklärt. In fast jedem Fall ist aber eine sofortige Vollbelastung des operierten Knies möglich.

Während jeder Operation werden gewebeschonende und blutsparende Verfahren eingesetzt. Zusammen mit einer individuellen Schmerztherapie sowie der Verwendung von regionalen Anästhesieverfahren wird so die frühe Mobilisation der Patienten gewährleistet.

BEHANDLUNGSVERLAUF

Vor der OP

Während eines ausführlichen Beratungsgespräches erarbeiten wir Ihren individuellen Therapieplan sowie die Auswahl Ihres optimalen Implantates und eventueller Alternativen. Weitere Tests, wie z.B. Blutabnahmen oder EKG, sowie die Vorstellung beim Narkosearzt erfolgen ca. eine Woche vor der OP. Währenddessen planen unsere Spezialisten schon anhand eines Computermodells Ihre individuelle OP.

Krankenhausaufenthalt

Sie werden einen Tag vor der OP stationär aufgenommen, um Sie optimal auf die OP vorzubereiten. Der Krankenhausaufenthalt nach der OP dauert in der Regel 6 bis 7 Tage. Dank schonender OP-Techniken kombiniert mit lokaler Infiltrationsanalgesie (LIA) und regionalen Anästhesieverfahren sowie Spinalanästhesie können unsere Patienten bereits am OP-Tag aufstehen. Zudem wenden wir Verfahren zur Minimierung des Blutverlustes und des Infektionsrisikos an. So werden z.B. standardmäßig keine Blasenkatheter und Wunddrainagen eingelegt. Gemeinsam mit einer angepassten Schmerztherapie steht so einer vollen Belastung ohne Bewegungseinschränkung nichts im Wege. Beim ersten Verbandswechsel nach 2 Tagen erhält der Patient ein wasserdichtes Wabenpflaster, sodass auch geduscht werden kann.

Weitere Behandlung

Nach Ihrem Krankenhausaufenthalt bei uns erfolgt in der Regel eine dreiwöchige Reha. Schon vor der OP wird diese durch unseren Sozialdienst und das Entlassungsmanagement gemeinsam mit Ihnen geplant und beantragt, sodass ein nahtloser Übergang erfolgen kann. Die Reha kann auch ambulant durchgeführt werden. Für ausgewählte Patienten findet diese ambulante Reha in der EUREGIO-KLINIK statt.

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