Es gibt viele Erkrankungen des Enddarmes und des Afters, die zu erheblichen Beschwerden wie z. B. Blutungen, Juckreiz, Brennen, Stuhlhalteschwäche (Stuhlinkontinenz) oder aber auch Verstopfung (Obstipation) führen können.

Hier stehen alle modernen diagnostischen Mittel (wie zum Beispiel Endosonographie, Manometrie, Defäkographie usw.) zur Verfügung. Als neues innovatives Konzept bieten wir bei ausgewählten Erkrankungen (Analfistel, Kondylome, Pilonidalsinus (Steißbeinfistel) und Hämorrhoiden) die Laser-Therapie an. Zusätzlich findet regelmäßig eine Enddarmsprechstunde statt. Wir behandeln auch die Schließmuskelschwäche des Enddarmes (Inkontinenz). Der Chefarzt ist Mitglied der Deutschen Kontinenz Gesellschaft und als Beratungsstelle der Kontinenzgesellschaft zugelassen. Bei chronischer Verstopfung und Stuhlentleerungsstörungen können bei bestimmten Veränderungen im Beckenboden moderne transanale Therapieverfahren (STARR, Transtar) angeboten werden.

Erkrankungen im Bereich des Enddarms

Analfissur

Es handelt sich um einen meist schmerzhaften, blutenden Einriss der Afterhaut, der vor allen während oder nach dem Stuhlgang stechende Schmerzen verursacht. Nach einer proktologischen Basisuntersuchung mit Spiegelung des Analkanals (Proktoskopie) kann die Diagnose gestellt werden. Nicht immer ist eine Operation (Fissurektomie) notwendig. Ein konservativer Therapieversuch mit schmerzlindernden Salben und oder eines Analdehners können zu einer Heilung innerhalb von einigen Wochen führen. Falls doch eine Operation notwendig sein sollte (in der Regel bei länger bestehenden Schmerzen trotz konservativer Therapie) führen wir eine Fissurektomie durch. Dabei wird die chronische Fissur ausgeschnitten und es entsteht eine frische Wunde, die dann in der Regel narbig heilt.

Analabszess (Perianalabszess) und Analfistel

Es handelt sich hierbei um eine akute Entzündung (Analabszess) mit eitriger Flüssigkeit in der Umgebung des Afters. Auch hier ist das Leitsymptom der schnell eingetretene Schmerz, der sich auch schnell verschlimmern kann. Es handelt sich um eine Entzündung der Drüsen zwischen dem inneren und äußeren Schließmuskel. Die Eiteransammlung führt zu einer Schwellung. Zu einer Analfistel kommt es, wenn die Eiteransammlung sich nach Außen (Analhaut) oder Innen (Analkanal) entlastet. Manchmal stellt man die Analfistel erst nach einigen Wochen nach einer Abszessoperation im Intervall fest.

Abszesse müssen operativ entlastet werden. Falls eine Fistel intraoperativ festgestellt wird, hängt die weitere Fisteltherapie vom Ausmaß der Fistel ab. Meistens ist initial nur eine sogenannte Fadendrainage der Fistel möglich. Dabei wird in der Regel ein Kunststofffaden durch die Fistel gezogen und mit sich selbst verknotet damit die Fistel für die folgenden Wochen offen bleibt. Dadurch kann die Entzündung schneller zum Abheilen gebracht werden. Erst in einer weiteren Operation wird dann die reizlose Fistel definitiv operativ versorgt. Manchmal können mehrere Operationssitzungen notwendig werden.

Alternativ bieten wir in ausgewählten Fällen, insbesondere bei Schließmuskelbeteiligung der Fistel, die schonende Laser-Therapie an, in der eine Stuhlinkontinenz vermieden wird.

Hämorrhoiden

Es handelt sich dabei um knotig vergrößerte Blutgefäße, die sich oberhalb des Analkanals befinden. Auch bei gesunden Menschen können Hämorrhoiden vergrößert sein. Solange keine Beschwerden vorhanden sind, müssen Hämorrhoiden auch nicht operiert werden. Erst bei Beschwerden wie Blutabgänge, Stuhlschmieren, Juckreiz oder Schmerzen im Analbereich wird eine operative Therapie mit Ihnen besprochen. Erst dann spricht man von einem Hämorrhoidalleiden. Vorausgesetzt ist, dass keine ernsthafte Darmerkrankung als Ursache für die Beschwerden festgemacht werden kann. Daher ist häufig eine komplette Darmspiegelung (Coloskopie) vor einer Operation notwendig.

Unterschiedliche Operationsmethoden stehen beim Hämorrhoidalleiden zur Verfügung. Konventionelle OP-Methoden wie die Entfernung der Hämorrhoidalknoten nach Miligan Morgan oder aber auch neuere Methoden wie die Staplerhämorrhoidopexie nach Longo werden in unserer Klinik durchgeführt. Zudem bieten wir die neue innovative schmerzarme Laser-Hämorrhoidoplastie (LHP) an, in der gezielt Hämorrhoiden von innen erhitzt werden und diese in der Folge schrumpfen und sich zurückbilden. Diese und weitere OP-Verfahren werden nach einer proktologischen Untersuchung ausführlich mit Ihnen besprochen und für Sie die optimale Methode festgelegt.

Mastdarmvorfall

Das Übertreten der Darmwand innerhalb des Mastdarmes oder über den After nach außen bezeichnet man als Mastdarmvorfall oder Rektumprolaps. Trotz wiederkehrenden Stuhldranges können manche Patienten den Darm nicht vollständig entleeren. Es kann zu Schmerzen, Blutungen oder Fremdkörpergefühl und einer Stuhlhalteschwäche kommen. In leichten Fällen kann eine Stuhlregulierung hilfreich sein. Eine Operation sollte bei schwerwiegenden Problemen erfolgen. Grundsätzlich stehen zwei Verfahren zur Auswahl. Bei weniger großen Vorfällen kann eine Operation vom After her durchgeführt werden (STARR/Transtar-OP). In einigen Fällen kann eine Streckung des Mastdarms mittels eines Netzes vom Bauchraum aus (Rektopexie) notwendig werden. Manchmal ist eine Entfernung von überschüssigen Darmabschnitten notwendig (Resektionsrektopexie). Diese Operationen werden wann immer möglich laparoskopisch (endoskopisch) durchgeführt. Wir besprechen nach Vorliegen aller Untersuchungsergebnisse welcher Eingriff für Sie in Frage kommt.

Pilonidalsinus (Steißbeinfistel)

Der Pilonidalsinus ist eine entzündlich bedingte Fistelbildung, die fast immer oberhalb der Rima ani (Gesäßrinne) steißbeinnah auftritt. Die Entstehung wird auf das Einwachsen abgebrochener Haare in die Haut zurückgeführt und häufig bildet sich ein Abszess.

Die Fistelgänge und Abszesse müssen operativ saniert werden. Je nach Ausmaß der Erkrankung bieten wir verschiedene Therapieverfahren an. Bei ausgeprägter Symptomatik erfolgt ein Ausschneiden des infizierten Areals. Bei kleinen Befunden kann das sogenannte Pitpicking angewendet werden, in dem die Entzündungsherde "ausgestanzt" werden. Dies kann kombiniert werden mit dem Verschluss der unter der Haut liegenden Fistelgänge durch die innovative Laser-Therapie, in der die Fistelgänge durch Hitze-Applikation verschlossen werden.

Stuhlinkontinenz

Stuhlhalteschwäche ist ein häufig auftretendes Problem. Circa jeder 5. Erwachsene ist betroffen. Auch jüngere Menschen können darunter leiden. Bei vielen Betroffenen ist das soziale Leben und die Lebensqualität stark betroffen. Unterschiedliche Schweregrade werden unterschieden.

  • Beim Schweregrad 1 geht unwillkürlich Luft oder Schleim ab.
  • Beim Schweregrad 2 kann der Patient flüssigen Stuhl nicht halten.
  • Beim Schweregrad 3 kann der Patient auch festen Stuhl nicht halten

Die Ursachen sind vielfältig. Unser „Kontinenzorgan“ besteht aus mehreren Organsystemen wie ein gesunder Schließmuskelsystem, ein gesunder Beckenboden, ein gesundes Nervensystem und ein gesunder Mast- oder Dickdarm. Wenn ein oder mehrere Systeme eine Störung aufweisen, führt es zur Inkontinenz. In unserem Zentrum haben wir alle apparativen Voraussetzungen (einschließlich Schließmuskeldruckmessung, Sphinktermannometrie und Endosonographie) um die genaue Diagnostik durchzuführen und die Therapie mit Ihnen zu planen. Je nach Ursache der Inkontinenz kommen unterschiedliche Therapiemethoden zur Anwendung. Angefangen von Reparaturen von Schließmuskelschäden bis hin zu einer Implantation eines Schließmuskelschrittmachers (Sakrale Nervenstimulation).

Sakrale Nervenmodulation/-stimulation (SNS)

Bei schwerer Stuhlinkontinenz, die sich nach Ausschöpfen nicht-operativer (konservativer) Maßnahmen wie z. B. Beckenbodengymnastik oder Biofeedbacktherapie nicht verbessert, stellt die sogenannte Sakrale Nervenmodulation oder -stimulation (SNS) eine hocheffiziente Maßnahme zur Wiedererlangung der Kontinenz dar.

Hierbei werden elektrische Impulse an die Nerven im Beckenbereich über ein dünnes Elektrodenkabel geleitet, wodurch es durch eine komplexe Rückkoppelung mit dem Gehirn zu einer Verbesserung der Funktion des Mastdarms, der Schließmuskulatur und der Harnblase kommt. Diese Methode kann auch bei schwerer Harninkontinenz eingesetzt werden. Zunächst wird in einer circa 14-tägigen Testphase überprüft, ob betroffene Patienten auf diese Stimulation ansprechen.

Insgesamt sind zwei kleine Operationen nötig. Im ersten Eingriff wird ein kleiner Schnitt im Steißbein gesetzt, durch den die Elektrode in unmittelbarer Nähe zu den Nerven platziert wird. Es erfolgt anschließend über einen weiteren kleinen Schnitt oberhalb des Gesäßes die Verbindung mit einem vorübergehenden Schrittmacher nach außen und die Aktivierung des Gerätes für circa 14 Tage. Sollte es dann zu der erhofften Verbesserung der Inkontinenzbeschwerden kommen, kann in einer zweiten Operation der endgültige Schrittmacher implantiert werden. Im weiteren Verlauf finden regelmäßige Kontrollen der Funktionsfähigkeit und der Einstellungen des Schrittmachers statt. Ein Batteriewechsel ist erst nach ca. 8 bis 10 Jahren erforderlich.

Verstopfung

Prinzipiell kann man bei der chronischen Obstipation zwei Gruppen von Ursachen benennen:

  • Transportstörung des Dickdarmes und eine Stuhlentleerungsstörung des Enddarmes (Obstruktives Defäkationssyndrom, ODS)
  • Einstülpung des Mastdarmes (Intussuszeption) und/oder eine Aussackung des Mastdarmes (Rektozele) führen manchmal zu einer ODS

Nach einer proktologischen Basisuntersuchung sind in der Regel zwei Zusatzuntersuchungen notwendig:

  • Kolontransitzeit (die Zeit, die der Darm braucht, bis der Stuhl durch den Darmtrakt läuft)

Es handelt sich um die Einnahme von Kapseln an sechs aufeinanderfolgenden Tagen mit einer Röntgenaufnahme vom Bauch am siebten Tag.

  • Kernspintomographische Untersuchung der Stuhlentleerung (MR Defäkographie)

Je nach Vorliegen einer Ursache kann vom After aus eine operative Therapie (STARR, Transtar-OP) sinnvoll sein. Oft ist auch die Vorstellung der Patienten beim Gynäkologen und Urologen notwendig, da oftmals gleichzeitig gynäkologische oder urologische Probleme bestehen.

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